Mein Artikel beschäftigt sich diesmal mit dem Thema Entspannung. Ich glaube, ich muss niemandem erzählen, wie wichtig Entspannung ist. Aber wie funktioniert Entspannung überhaupt ?
Entspannung ist ein komplexes Zwischenspiel zwischen unserem Nervensystem und unseren Hormonen. Ein Teil unseres Nervensystems ist das vegetative Nervensystem. Es besteht aus dem Symphatikus und dem Parasympathikus. Der Sympaktikus versetzt uns in Anspannung und macht uns startklar für Aktivität. Dieser Teil hat in Urzeiten unser Überleben gesichert und uns in die Lage versetzt, vor Gefahren davonzulaufen. Der Körper schüttet u.a. das Stresshormon Adrenalin aus.
Der Parasympathikus ist das genaue Gegenteil. Es ist der Teil des Nervensystems, der für Ruhe und Entspannung sorgt. Der Körper baut Adrenalin ab und je nachdem, was uns entspannt, schüttet er jetzt u.a. das Glückshormon Dopamin aus. Die Muskelspannung sinkt, und das Immunsystem wird gestärkt.
Nun ist unser heutiger Alltag so voller Reize, dass wir ständig in Anspannung sind und wir uns wenig im Zustand der Entspannung befinden. Durch eine hohe Arbeitsbelastung, Ablenkung in Form von Medien (Fernsehen und Handy), schlicht durch die Abwesenheit von Stille oder dem guten alten Müssiggang. Oft haben wir uns so sehr daran gewöhnt, dass sich eine permanente Belastung ohne entsprechende Auszeiten in negativen Begleiterscheinungen äussern können. Beispielsweise kann der Bluthochdruck eine Folge von zu viel Stess sein. Oder, wenn wir alle Signale unseres Körpers ignorieren, kann Stress zu einem Burnout- einem ‚Ausgebrannt sein‘ oder einer andauernden Erschöpfung führen.
Es gibt also viele gute Gründe sich zu entspannen.
Es muss ja nicht immer ein Yoga-/ Meditationskurs oder eine Wellnessreise sein. Beobachten Sie sich und finden Sie heraus, was Sie entspannt.
Manchmal ist es die Kopfmassage beim Coiffeur oder ein Waldspaziergang. Ein gutes Buch, ein Kaffee mit Freunden oder netten Nachbarn sorgt – sogar wissenschaftlich nachgewiesen - für Entspannung. Ein warmes Bad liefert ebenso ein wohliges Behagen. Hilfreich ist auch ein geregelter Tagesablauf. Gewöhnen Sie sich wohltuende Routinen an. Wenn es der Morgenkaffee sein muss, dann trinken Sie diesen doch einmal im Garten oder auf dem Balkon und beobachten dabei die Vögel oder die Wolken und atmen die frische Morgenluft tief ein. Lassen Sie das Mobiltelefon für die erste Stunde des Tages noch ausgeschaltet.
Aber es geht auch noch einfacher.
Wenn Sie der Stress wieder einmal überrollt, dann legen Sie einfach die Hände auf den Bauch, schliessen die Augen und atmen tief in den Bauch 6 bis 8 Atemzüge. Beobachten Sie dabei das Heben und Senken Ihrer Bauchdecke. Sie werden sehen, das wirkt wahre Wunder.
Eine gute Methode, um kurz ganz bei sich anzukommen, ist das Reiben der Hände bis diese ganz heiss sind. Legen Sie die heissen Hände in den Nacken oder über die geschlossenen Augen und geniessen die Wärme. Ein sanftes Streichen über die Seiten des Halses aktiviert ebenso unser Nervensystem und signalisiert Entspannung.
Wenn wir es schaffen, im Moment zu sein, dann ist das schon sehr viel Entspannung. Unser Freund dabei ist der Atem. Ein langer gleichmässiger Atem entspannt. Ein kurzer hektischer Atem ist ein Zeichen für Anspannung. So können wir unser Nervensystem entsprechend selbst regulieren.
Unsere mentalen Energiereserven sind etwa nach 90 min aufgebraucht, und der Kopf braucht dann eine Pause. Das geht am besten mit einem Gang ins Freie. Wenn Sie die Zeit haben, dann ziehen Sie entsprechende Kleidung an und geniessen die Natur mit einer kleinen Runde um dem Block. Eine moderate Aktivität ohne Leistungsdruck ist erwiesenermassen das beste Mittel für Entspannung.
Wenn das Herz gefordert wird und der Kreislauf in Schwung kommt, dann lüften wir den Kopf und kommen ausserdem abends besser zur Ruhe. Eine geregelte Nachtruhe ist sowieso essentiell, wenn es um Entspannung und Entschleunigung geht.
Planen Sie für sich kleine Auszeiten ein und tun Sie einfach mal gar nichts, auch wenn es schwerfällt. Schwimmen Sie gegen den Strom der permanenten Effizienz und Präsenz.
Ich wünsche Ihnen frohe und entspannende Weihnachten und einen friedlichen Rutsch ins neue Jahr.
In den nächsten Ausgaben des Dorfspatz werde ich tiefer auf einzelne Techniken und Praktiken der Entspannung
eingehen. Ich werde Ihnen die Praxis des japanischen shinrin yoku– des Waldbadens vorstellen und was unser Atem alles für uns tun kann.